Gesundheitssystem

Der Libanon verfügt über die besten Krankenhäuser und Ärzte in der Region des Nahen und Mittleren Ostens, doch gibt es große Unterschiede zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor. Der private und nichtstaatliche Sektor im Gesundheitswesen ist der wichtigste medizinische Versorgungsfaktor des Libanons. 90% der Krankenhausbetten sind in privater Hand. Die meisten öffentlichen Gesundheitsdienste befinden sich in den größeren Städten des Landes, das Zentrum des libanesischen Gesundheitssystems ist Beirut. Ein Mediziner pro 270 Einwohner und der Zugang zu modernen, hoch entwickelten Technologien garantieren theoretisch eine schnelle und umfassende medizinische Versorgung mit guten Diagnosesystemen. Trotzdem leidet das libanesische Gesundheitssystem an einer unausgeglichenen Versorgung, denn die Ausstattung und personelle Besetzung öffentlicher Gesundheitseinrichtungen ist schlecht. Hinzu kommt, dass ein Teil der Bevölkerung nicht oder nur teilweise krankenversichert ist. Wer es sich leisten kann, ist privat versichert. Weiterhin stellt das Gesundheitsministerium ein nationales medizinisches Versicherungsprogramm zur Verfügung, das jenen, die seit mehr als zehn Jahren libanesische Staatsbürger sind, 90% der Krankenhauskosten erstattet.(1)

Ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz und/oder „Cash“ gibt es im Libanon keinen regulären Zugang zu medizinischer Versorgung. Wer also durch das System fällt und selbst nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, ist darauf angewiesen, dass sich Familie und Bekannte sowie nationale oder internationale (Hilfs-)Organisationen verantwortlich fühlen. Insbesondere die derzeit über eine Millionen syrischen Flüchtlinge sowie die aus Syrien stammenden Palästinenser haben massive Probleme, (lebens-)notwendige medizinische Versorgung zu erhalten.

Ein neuer Bericht von Amnesty International (Mai 2014) dokumentiert die Situation syrischer Flüchtlinge im Libanon ohne Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung.

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(1)Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Länderinformationsblatt Libanon, August 2013