Aktuelle Lage

Die Bevölkerungsanzahl im Libanon beträgt rund 4,2 Millionen, hinzu kommen noch die zum Teil seit Jahrzehnten im Libanon lebenden palästinensischen Flüchtlinge und seit einigen Jahren auch irakische Flüchtlinge.

Seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges blieb auch Syriens Zivilbevölkerung nicht verschont. Aufgrund von Mangel an Lebensmitteln, Trinkwasser, Strom und Heizöl, zerstörten Unterkünften, Sicherheitsrisiko durch Bombardierungen und Übergriffe sowie Mangel an medizinischer Versorgung haben viele Menschen die Flucht in die Nachbarstaaten ergriffen. Die World Health Organization (WHO) gab im März 2014 an, dass 73% der Krankenhäuser in Syrien „out of service“ sind.(1)

Ein Ende des Bürgerkrieges ist nicht absehbar. Derzeit (Stand: Oktober 2015) befinden sich nach UN-Angaben 4.052.011 Millionen Syrer außerhalb ihrer Heimat auf der Flucht – diese Zahl setzt sich lediglich aus jenen Syrern zusammen, die sich offiziell als Flüchtlinge bei der UN registrieren ließen bzw. noch auf ihre formale Registrierung warten. 51,1% der Registrierten gehören der Altersgruppe 0-17 Jahre an. Von den über 3 Millionen registrierten Flüchtlingen leben 1.078.338 syrische Flüchtlinge im Libanon, die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt. Der syrische Flüchtlingsstrom stellt – sowohl politisch als auch ökonomisch – eine enorme Herausforderung für den Libanon dar.(2)

Internationale Organisationen wie beispielsweise Ärzte ohne Grenzen und Internationale Komitee des Roten Kreuzes decken einen großen Teil der medizinischen Versorgung erkrankter und verletzter Flüchtlinge im Libanon ab; doch insbesondere komplexe Krankheitsbilder wie beispielsweise Krebs, die mit hohen Kosten verbunden sind, können nicht behandelt werden und selbst den Vereinten Nationen fehlt es an finanziellen Möglichkeiten für diese kostenspielige medizinische Versorgung. Damit bleiben viele syrische Flüchtlinge im Libanon unbehandelt, denn sie können sich das weitestgehend privatisierte und teure Gesundheitssystem des Libanons nicht leisten.(3)

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(1)WHO, FACT SHEET, Emergency Risk and Crisis Management, März 2014
(2)UNHCR, Syria Regional Refugee Response, Februar 2015 
(3)Amnesty Deutschland, Syrische Flüchtlinge im Libanon: Verzweifelte Suche nach medizinischer Behandlung, Mai 2014